Alles auf Links - Der erste Kontakt
Den Mietwagen hatten wir bereits im Vorfeld von Deutschland aus gebucht, also sollte da eigentlich nichts schief gehen – wenn man die Verleihfirma finde. Zuerst sind wir ganz automatisch zur Mietwagenstation direkt am Flughafen gegangen, nur leider war unsere Firma dort nicht vertreten. Aber wir sind ja nicht auf den Mund gefallen. Also das Handy geschnappt angerufen, sich einmal an den Kopf gefasst und dann war der Rest auch kein Problem mehr.
Ein Fahrer der Mietwagenfirma holte uns vom Flughafen ab und fuhr mit uns ca. 3 Minuten zum Standort unseres Mietwagens. Dort angekommen lief die Abfertigung zur Abholung ohne Probleme bis der Mietwagen vor uns stand. Gebucht hatten wir einen Mittelklassewagen mit Automatik, allerdings war der uns zugeteilte Wagen, naja, wie soll man es ausdrücken, ein wenig klein. Andy und der Vermieter waren sich sehr schnell einig, dass mit diesem Wagen, einem Kia Picanto, entweder das Gepäck oder Ich auf der Strecke bleiben würde.
Wie sich herausstellte, gab es auf dem ganzen Platz keinen Wagen, der für uns passend gewesen wäre, da wir auf der Automatikschaltung bestanden. Sicher ist sicher.
Gesagt getan, da es keine Alternative gab, stellte die Firma uns einen Wagen zur Verfügung, welcher nicht im Fuhrpark gelistet (wir vermuten, dass es ein Wagen des Besitzers war) und somit auch nicht als Mietwagen zu erkennen war – einen Volvo XC60 – ein ganz schönes Ungetüm. Andy machte schon ein ganz komisches Gesicht, da er im Kopf bereits die Summe überschlug, die uns dieser riesen SUV wohl kosten würde. Aber erneut wurden wir sehr positiv überrascht. Sagen wir mal so, für die Summe hätten wir den Wagen in Deutschland nicht bekommen.
Andy wollte dann nur noch den Differenzbetrag mit der Kreditkarte zahlen und die geforderte Sicherheitsleistung auf der Karte vorbelasten. Bisher war wohl doch alles zu glatt gegangen, denn als die Mietwagenfirma versuchte die Karte vorzubelasten, streikte die Karte. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, reichte das Limit der Karte für die Vorbelastung nicht aus. Kein Problem, setzen wir eben das Limit hoch. Sollte man meinen.
Mit UMTS war nicht viel zu erreichen und nach einem Anruf bei der Bank hieß es, dass ein Heraufsetzen des Limits manuell 1-2 Tage dauern würde. Leicht unpraktisch, aber Dank des Bankmitarbeiters konnten wir das Dilemma lösen. Freundlicherweise überwies er für uns Geld vom Konto auf die Kreditkarte, so dass die Vorbelastung kein Problem mehr darstellte.
Nun konnten wir endlich unseren Wagen in Empfang nehmen, wow ganz schön groß das Teil. Aber gut, wir wollten ja eventuell auch darin übernachten.
Nach einer kurzen Fahrzeugeinweisung konnte das Abenteuer also nun endlich beginnen. Um nicht schon in den ersten Minuten einen Herzkasper wegen des Linksfahrens zu bekommen hielten wir uns an den Tipp eines guten Freundes – die Mittellinie ist IMMER auf der Fahrerseite.
Soweit so gut, ist doch alles ganz easy. War es auch, für ganze 10 Minuten. Dann folgte die Herausforderung des Tages – ein Kreisverkehr mit 8! Ausfahrten. Im großen und ganzen sind wir bestimmt 5 Mal durch diesen Kreisel gefahren um schlussendlich auch die richtige Ausfahrt zu nehmen. Wer sagt, dass der erste gemeinsame Urlaub eines Paares die Bewährungsprobe ist, der irrt, nehmt einen Kreisel in England mit Linksverkehr.
Nachdem wir unsere Ausfahrt endlich gefunden hatten war die Weiterfahrt nach Blackford gar kein Problem. Immer daran denken, die Mittellinie ist immer auf der Fahrerseite.
Stirling - B&B
Ok anhalten und erstmal durchatmen und siehe da, was Lange währt wird endlich gut. Unsere erste Unterkunft war in der nähe von Stirling in Blackford. Nach 30 Minute war ich nun endlich auch in der Lage nicht mehr verkrampft hinter dem Steuer zu sitzen. Unser BB war ein recht neues Haus und wir wurden sehr herzlich begrüßt. Wir hatten ein großes Zimmer, dass mit viel Liebe zum Detail eingerichtet war.
Nachdem wir die Koffer abgestellt hatten, gingen wir auf Erkundigungstour und fanden einen alten Friedhof, der unsere Neugier weckte. Es standen nur noch alte Grabsteine und eine Kirchenruine - unheimlich aber auch irgendwie schön. Da es noch nicht sehr spät war, haben wir uns auf den Weg nach Stirling gemacht. Unsere Ziele waren die Altstadt und das Wallace Monument.
Man kann gut und gerne einen oder mehrere Tage in Stirling verbringen, ich würde empfehlen das Auto irgendwo abzustellen um zu Fuß die Gegend zu erkunden. Die ganze Zeit begleitete uns das Wallace Monument. Ab Stirling ist es beinahe von jeder Himmelsrichtung aus zu sehen und somit auch gleich der nächste Punkt auf unserer Tagesliste.
Scottish Breakfast & Castles
Auf dem Weg zurück zum B&B kamen wir an einer wunderhübschen Kirche Vorbei. Ich musste unbedingt anhalten und ein Foto machen. Da wir noch etwas Zeit hatten, hat Andy die Gelegenheit genutzt um eine Langzeitbelichtung zu machen.
Der 2. Tag starte mit einem wunderschönen Scottish Breakfast. Es war das erste Mal für uns und wir waren begeistert.
Die Entdeckungsreise geht weiter. Wir hatten uns einige Ziele für den 2 Tag herausgesucht. Den Start machte Castle Doune. Natürlich wollte ich dort hin, schließlich habe ich alle Bücher von Diana Gabaldon verschlungen und auch die Adaption für das Fernsehen ging nicht an mir vorbei (wobei ich ja die Bücher um Längen besser finde). Also, wenn man schon in der Nähe der Drehplätze ist, kann Frau ja mal kucken. Leider wurde zu dem Zeitpunkt unseres Besuches mit der Restauration begonnen und es war teilweise mit einem Baugerüst eingekleidet. Aber alles in allem ein nettes kleines Castle.
Nach einer Stunde ca. machten wir uns auf den Weg zum Castle Dollar. Nach nicht einmal 10 Minuten Fahrt mussten wir unbedingt stoppen. Uns ist ein Gut aufgefallen, dass leider verfällt.
Es ist ja nicht so, dass wir spontan Ideen für das Plätzchen entwickelten. Es ist wirklich traurig, dass so etwas Schönes nicht erhalten wird. Wir wanderten durch das Gelände und dem alten Gut um vielleicht die letzten ungestörten Bilder hiervon zu machen. Wir hoffen, dass jemand Geld in die Hand nimmt und es im neuen Glanz erstrahlen lässt.
Ok, weiter zum Castle Dollar in Dollar. Es führen 2 Wege zum Schloss. Der eine ist eine asphaltierte Straße und vielleicht ( definitiv ! )der bequemere Weg. Wir würden jedoch empfehlen, dass Auto gleich unten am Parkplatz am Castle Dollar abzustellen und den links abgehenden Pfad von der Straße zu nehmen.
Festes Schuhwerk vorausgesetzt, erklimmt man einen traumhaften Pfad mit Wasserfällen und moosbedeckten Felsformationen. Es dauert vielleicht 20 min länger, es ist jedoch jede Sekunde wert. Als wir etwas außer Atem oben ankamen, genossen wir die schöne Aussicht mit dem Schloss und der herrlichen Rundumsicht. Eine weitere Empfehlung um eine noch bessere Sicht zu erhalten ist ein Weg, der vom Schloss zurück links nach oben abgeht. Er ist nicht zu verfehlen. Man steigt langsam immer höher auf den grasbedeckten Hügel. Die Sicht ist atemberaubend und man hat einen herrlichen Blick auf das, zwischen Hügel eingebettete, Schloss.